Unternehmer
eidg. dipl. Elektroinstallateur, Geschäftsführer/-inhaber Honegger Elektro Telecom AG, ehemaliger Gemeindepräsident
Wald
SVP
«Als Gewerbler mit Angestellten, als Vater von drei Töchtern in Schule und Ausbildung und als Bauernsohn kenne und erfahre ich die wichtigsten Bedürfnisse und Probleme unseres Oberlands hautnah. Die will ich angehen!»
Präsident Walder Gewerbe
Vizepräsident des Bezirks-Gewerbeverbandes
Kantonsrat seit 2019
KR-Kommissionsmitglied Planung und Bau
Vorstandsmitglied Standortförderung ZO
Hemmnisse für Handwerks - und Gewerbebetriebe eindämmen
Stärkung des dualen Bildungssystems / Korrektur der integrativen Sonderschulmassnahmen in der Grundschule
Stärkung der Landwirtschaft im Zürcher Berggebiet: Freiräume und Schutz für gesichertes Einkommen der Bauern
Präsident Wasserversorgung Bachtelberg (Genossenschaft mit 1000 Bezügern)
20 Jahre Vorstand Ski Club am Bachtel (davon 8 Jahre als Präsident)
«Ich bin hier geboren und verwurzelt. Ich schätze das ländliche Gebiet und die Natur für Erholung und Sport vor der Haustüre – wie Wandern, Biken, Langlaufen oder Skifahren.»
Präsident IG SANI (Interessengemeinschaft für die Zürcher Höhenklinik ob Wald)
Welches sind die politischen Themen, für die Sie sich einsetzen?
«- Hemmnisse für KMU eindämmen. - Stärkung der Landwirtschaft im Zürcher Berggebiet. - Stärkung des dualen Bildungssystems. - Korrektur der integrativen Sonderschulmassnahmen in der Grundschule . (Mehr dazu: siehe Frage 2)
Die WählerInnen sollten Sie wählen, weil...
«Als Gwerbler bin ich sehr nahe bei meinen Mitarbeitern, ich kenne ihre Sorgen und Ängste. Als Vater von 3 Töchtern, welche noch in der Schule/Ausbildung sind, bin ich konfrontiert mit der Problematik in den Schulzimmern, der Ohmacht der Lehrer infolge der viel zu grossen Leistungsdifferenzen der Schüler. Den Schülern ihrerseits fehlt eine klare Linie/Verantwortung der Lehrer. Hier sind zu viele Personen im Spiel. Als Bauernsohn weiss ich, wie wichtig es ist, eine Landwirtschaft im Kanton zu betreiben, welche den Bauern genügend Freiräume aber auch Schutz gibt, damit diese ein entsprechendes Einkommen haben. Nur so wird auch in Zukunft unserer einmaligen Natur im hügeligen Gebiet Beachtung geschenkt.»
Was zeichnet die Stärken des Gewerbeverbandes für Sie aus? Warum sind Sie Mitglied?
«- Vernetzung innerhalb der Region. - Bedürfnisse/Anliegen von Firmen bündeln und der Politik/Behörden gemeinsam vorbringen.”
OK – Co-Präsidium Jubiläums – Feierlichkeiten Wald 2020
Organisation des Walder Gwerb Fäschtes mit Besuch durch Bundesrat Ueli Maurer
Mit-Organisation des nationalen Wandertages in Wald ZH mit 5000 Besuchern
Mit-Organisation Demonstration zur Rettung der Zürcher Höhenklinik Wald
1. August – Rede in Wald mit Bundesweibel Sigi Jäger
1990 – 1996 nebenamtlicher Berufsschullehrer in Wetzikon
1997 – 2006 Gemeindepräsident von Wald
Seit 1995 kantonaler Lehrlingsexperte
Seit 2009 Präsident Walder Gewerbe
Seit 2010 Präsident Wasserversorgung Bachtelberg
Seit 2012 Vorstand IG Sani Wald(Rettung der Zürcher Höhenklinik, Wald)
Seit 2018 Vizepräsident Bezirks – Gewerbeverband
1999 – 2012 Vizepräsident GRSZO (Sprungschanze Gibswil)
1970 – 1979 Jugendriege und Turnverein Wald
1982 – 1992 Berner Verein Wald (davon 4 Jahre Vizepräsident)
seit 1975 Ski Club am Bachtel (davon 8 Jahre Präsident)
seit 1994 SVP Wald, davon 9 Jahre im Vorstand
Wachtmeister in der Genietruppe als Motorfahrer
Ausflug Lauberhorn 2016 (Bild links); Montage PV-Modul 2018 (Bild rechts)
Weiterbildung zum Elektrokontrolleur und Meister (eidg. dipl. El.Inst.)
Hochzeit mit Yvonne Keller
Lehre als Elektromonteur bei der Fa. Oberholzer & Co. in Wald
Wald (Primarschule Binzholz und Sekundarschule Burg)
Geburtsdatum
Die GLP hat eine parlamentarische Initiative eingereicht, damit auf Bundesebene auch die 16- und 17-jährigen Bürger das aktive Stimm- und Wahlrecht erhalten sollen. Man streitet sich seither über Notwendigkeit, Nutzen und Reife.
Dass die Auswirkung vom Stimmrechtsalter 16 auf die Ergebnisse von Abstimmungen verschwindend klein wäre, darin sind sich Befürworter und Gegner relativ einig. Die jüngeren Bevölkerungsschichten stimmen nämlich deutlich weniger ab als die älteren. Warum, ist nicht wirklich klar. Das bedeutet: Es geht also mehr ums Gefühl, das den 16- und 17-Jährigen vermittelt werden soll. Sie sollen im politischen Leben aktiv werden – oder sich zumindest gefragt fühlen.
Aber wollen die die jungen Bürger überhaupt schon abstimmen? Da ich dazu keine Statistiken fand, habe ich mich regional umgehört. Ich fragte bei rund 100 15- bis 17-Jährigen nach. Interessanterweise gaben etwa 80% der Befragten an, dass sie eine Herabsetzung des Stimmrechtsalters nicht befürworten würden. Jugendliche werden heute zwar früh politisiert, gerade die Klimabewegung hat gezeigt, dass auch Nicht-Volljährige sich eine eigene Meinung bilden können und diese vertreten wollen. Und das haben sie auch erfolgreich getan. Und dennoch: Stimmrechtalter 16 wollen die Jugendlichen nicht, und das ist auch verständlich. Erst mit Eintritt der Volljährigkeit darf man Auto fahren, oder muss Steuern zahlen. Ab dem 18. Geburtstag erhält man alle Rechten und Pflichten, die man als erwachsene, mündige Person nun mal hat. Und daher erachte ich es als sinnvoll, dass auch ab dem Zeitpunkt das Recht abzustimmen gewährt wird. Ist das nicht auch Teil des Schönen und Besonderen daran, 18 zu werden?
Man muss schnell genug erwachsen werden. Die Änderung des Gesetzestextes ist weder nötig, noch wirklich von der Mehrheit der Betroffenen gewünscht.
6.12.2020
Meine Frau schwenkt wütend die Zeitung hin und her. «Er geht! Jetzt reicht es! Wir bestellen den ZO ab!» Die Kündigung ist schnell geschrieben, Mail sei Dank, aber immerhin wartet meine Frau vor dem letzten Click noch auf mein OK.
Ich lese den Artikel über den Wechsel in der Chefredaktion der Ausgabe vom 02. Dez. 2020. Christian Brändli sieht, den Blick unter der Brille herausfordernd hebend, an der Kamera vorbei. Nach 32 Jahren als Redaktor der ZO Medien AG und Aufstieg bis zum Chefredaktor wird die Redaktionsleitung anderweitig vergeben.
Der Journalismus befindet sich in einem Wandel, der beobachtungswürdig ist.
Die Minuten scheinen schneller zu verstreichen, weil das Internet uns aufsaugt. Es hat so viel zu geben, und es ist unsere Verantwortung, möglichst vieles aufzunehmen, nicht wahr?
Wir scheinen weniger vom Tag zu haben. Die Zeit rinnt durch unsere Finger, so kommts mir zumindest manchmal vor. Wir alle lesen vermehrt Online-Berichte als die Druckausgaben, und wir erwarten die Berichte auf den Websiten quasi zeitgleich mit dem Ereignis, das sie zum Gegenstand haben. Aber wozu zwingen wir die Medienschaffenden?
Mögen wir reisserische Schlagzeilen lieber als qualitativ hochwertige Recherche? Wir stellen unsere Journalisten vor den schwierigen Entscheid über das Kräftemessen Qualität vs. Wirtschaftlichkeit. Wobei, eigentlich ist es ja gar nicht der Entscheid der Redaktoren und Redaktorinnen, sondern der Entscheid der Zeitungsbesitzer und nicht zuletzt der Entscheid von uns Lesern.
Brändli geht wegen «unterschiedlichen Auffassungen über die zukünftige digitale Ausrichtung und deren Organisation». Er steht für Qualitätsjournalismus, wofür er von seinen Lesern und Abonnenten geschätzt wurde. Ich nutze diese meine vermutlich letzte Gelegenheit, um ihm zu danken – für die vielen Jahre des Einstehens für Qualitätsjournalismus. Zudem ist es ja auch meine letzte Tribüne, welche ich gestalten durfte, denn ohne ZO – Abo schreibe ich sicher nicht mehr für ihn, oder?
Doch es wäre unfair, der neuen Leitung keine Chance zu geben. Wer weiss, vielleicht besinnt sich die neue Redaktionsleitung und tritt in die grossen Fussstapfen von Christian Brändli?
Vielleicht findet das neue Team sogar Wege, welche bisher im digitalen Schnellzeitverfahren noch gar nicht gegangen worden sind und welche uns Leser und Leserinnen wieder eine ausgewogene Zeitung servieren, welche gar als Leckerbissen daherkommt und uns jeweils freudig auf den Briefkasten zugehen lässt, gerade so, wie in der Silvesternacht, wo wir uns auf das neue Jahr zuprosten mit «ä guets Nöis» nur leicht abgeändert mit «än guete ZO» wünsche ich euch allen!
Auf dass sich Qualität und Wirtschaftlichkeit einigermassen die Waage halten können und meine Frau und ich diese Zeitung darum nicht abbestellen müssen. Den letzten Click sparen wir uns vorerst noch auf!
In diesen Tagen beginnen wieder Tausende von jungen Menschen mit Ihrer Ausbildung. Der grössere Teil davon macht eine Berufslehre. Was können wir Berufsbildner und Berufsbildnerinnen dazu beitragen, damit diese Jugendlichen sich in der Lehre wohlfühlen? Und was können die alteingesessenen (sofern es diese überhaupt noch gibt) Berufsfachleute den Neustartenden mitgeben, damit möglichst alle Lernenden diese «Lernjahre» gut überstehen und schlussendlich ihr Fähigkeitszeugnis mit Stolz erhalten werden? Scheinbar ist guter Rat teuer, denn in den letzten Jahren hat sich die Zahl aller Lehrabbrüche bei schier unsäglichen 20% eingependelt. Bei den im Jahr 2021 gut 60`000 ausgestellten Fähigkeitszeugnissen bedeutet dies ein Lehrabbruch bei 12000 jungen Menschen! Das darf doch nicht sein, was läuft hier schief, warum sind die Jugendlichen so überfordert, resp. sind allenfalls die Betriebe überfordert?
Auch ich habe kein Patentrezept, ich bin mir aber sicher, dass der Druck, der heutzutage auf uns arbeitenden Menschen lastet einfach sehr gross ist. Ich stelle fest, dass die Forderung nach ständiger Präsenz, nach ständigem Erreichbar sein, gepaart mit einer ständigen Unterbesetzung aller notwendigen Stellen im Betrieb (gewollt oder ungewollt) dazu führt, dass sich selbst die langjährigen, die tragenden Berufsfachleute im Betrieb nicht mehr wohl fühlen. Da ist es nicht verwunderlich, dass all die neuen Lehrlinge nicht mehr den notwendigen Halt erhalten können und sich alleine gelassen fühlen und mit all ihren Sorgen und Fragen bald anstehen.
All diese Jugendlichen fehlen uns dann aber in der Zukunft und der heutige Begriff «Fachkräftemangel» ist eigentlich schon mit 50%iger Sicherheit erklärt. Da müssen wir uns nicht wundern, wenn sich diese Spirale weiter dreht und es einfach nicht besser wird. Dies betrifft übrigens nicht nur das duale Bildungssystem, denn auch im Bereich der Bildung werden jetzt mit fraglichen Sofort – Massnahmen die fehlenden Stellen besetzt und der einst so stolze Beruf der Lehrerin und des Lehrers düpiert.
Wo ist er geblieben, der Berufsstolz? Wenn nicht mehr vorhanden, wie kann er denn noch weiter gegeben werden können? So ist es aus meiner Sicht das Allererste, an dem wir und so komme ich wieder auf uns Berufsbildner und Berufsbildnerinnen zurück, arbeiten müssen. Wir müssen es fertig bringen, dass wir unseren Berufsfachleuten die grösstmögliche Wertschätzung entgegenbringen und ihnen ein berufliches Umfeld bieten, in dem sie sich wieder wohl fühlen und sie wieder feststellen dürfen, dass sie eines der wichtigsten Glieder in der Wirtschaftskette sind. Dann, ja dann ist es wieder möglich, dass sie stolz auf ihre Tätigkeit, auf ihren Beruf sind und sie werden ihn ganz automatisch auf die Jugendlichen und somit auf unsere Zukunft übertragen können. Packen wir es an und bringen unsere Betriebe wieder in Ordnung!
Sie haben sich sicher auch schon mal überlegt allenfalls für ein Amt zu kandidieren, oder? Eigentlich sähe man sich ja am ehesten in Bern sitzen, im Parlament, oder vielleicht wäre der Bundesrat noch besser geeignet für die Fähigkeiten welche Sie sich zuschreiben.
Warum haben Sie dies dann doch nicht gemacht? Ja natürlich, Sie müssten zuerst noch andere, weniger beliebte Ämter bekleiden, bis Sie genügend Leute von Ihren Fähigkeiten überzeugt haben. Und dann wäre noch die grösste Hürde, vor welcher die meisten Schweizer in ihren Träumen bereits kapitulieren; die Parteizugehörigkeit – wer will sich denn heute noch in eine Schublade stecken lassen? Viel einfacher ist es doch, wenn man als Parteiloser durchs Leben geht und sich so alle Optionen offen halten kann. Überhaupt ist schon seit längerer Zeit in unserer Wohlstandsgesellschaft ein Trend erkennbar, wonach immer weniger Menschen sich fest verpflichten wollen, sei dies im Verein, in der Familie oder eben auch in einer Behörde. An dieser Stelle möchte ich für alle Trainer, Kassiere, Aktuare, Präsidenten, Schulpfleger, Gemeinderäte, etc. eine Lanze brechen und ihnen Danke sagen! Sie sind diejenigen Leute in unserem Land, welche es verdient hätten, einen Orden zu bekommen, sie sind diejenige, die unser Dorfleben aktiv erhalten, sie sind diejenige, die unsere direkte Demokratie am Leben erhalten – Dank sei ihnen!
Und jetzt lachen uns wieder viele Gesichter am Strassenrand entgegen, denn es stehen die Wahlen für Bern an. Viele Leute belächeln die Kandidaten, ob der Parteizugehörigkeit, ob den gewählten Mottos, oder ob dem Aussehen. Wäre es nicht viel eher angezeigt all diese Frauen und Männer zu beklatschen, ob dem Mut, sich für was einzusetzen, sich sogar auszusetzen, obwohl für die meisten davon ja nur eine sehr geringe Chance besteht, gewählt zu werden. Liebe Leser, es liegt an Ihnen, wie Sie mit dem umgehen, ich jedenfalls bin froh und dankbar, dass wir in der Schweiz doch noch so viele mutige Menschen haben, ich glaube nach wie vor an unser Schweizer System.
All diejenigen Menschen in unserem Land, welche das alles schnurz ist und die unsere Demokratie am Ende sehen, fordere ich auf sich zusammen zu tun, neue Lösungsvorschläge zu erarbeiten und dann eine entsprechende Initiative einzureichen – so geht das!
In knapp zwei Jahren werde ich meinen sechzigsten Geburtstag feiern dürfen. Gerade in Anbetracht des Bundesgesetzes vom 19. Juni 2020 über Überbrückungsleistungen für ältere Arbeitslose (ÜLG) stellt sich mir natürlich auch persönlich die Frage, wie ich das denn fände, dann für den Fall, dass ich meine Arbeit verlieren und ausgesteuert wäre, eine Überbrückungsrente ausbezahlt bekäme. Diese Überbrückungsrente will verhindern, dass ältere Arbeitslose in die Sozialhilfe abrutschen. Sie will überbrücken zwischen dem etwaigen Lohnausfall vom sechzigsten bis zum fünfundsechzigsten Lebensjahr.
Meine Schulter zwickt, die Gelenke krächzen, der Atem geht schneller. Aber ich kann noch – und ich will noch. In Frühpension zu gehen, kommt für mich nicht in Frage. Einer Erwerbstätigkeit nachzugehen ist für die psychische Gesundheit sehr wichtig. Sich wichtig und gebraucht fühlen, darum geht es. Es gibt andere, die können nicht mehr arbeiten, und es gibt auch jene, die wollen nicht mehr. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich denke jedoch, die Überbrückungsrente setzt grundsätzlich die falschen Anreize. Es sind vielleicht quantitativ vergleichsweise wenige Menschen, die davon Gebrauch machen werden, aber das ist kein Grund, die Überbrückungsrente nicht genau unter die Lupe zu nehmen. Es wird für Arbeitgeber zweifellos einfacher, ältere Mitarbeiter zu entlassen und durch jüngere, zu ersetzen. Das bedeutet nicht, dass die Wirtschaft skrupellos wäre, oder dass mit Sicherheit eine «Entlassungswelle» eintritt. Wahrscheinlich nicht. Aber dass die moralischen Überlegungen im Zuge einer Entlassung nun andere, leichter zu verdauende, sein werden, lässt sich schwer leugnen.
Was das Arbeiten anbelangt; ich bin sogar versucht zu sagen, dass wir das Gegenteil anstreben sollten, und anstatt bis fünfundsechzig zu arbeiten, noch 1, 2 Jahre anhängen sollten. So lange, wie es eben möglich ist. Das würde der AHV mehr als guttun. Anreize setzen – in welche Richtung wollen wir Brücken bauen? Warum keine Anreize für längeres Arbeiten schaffen?
Für mich selber bleibt einzig die Hoffnung, dass es viele KMU – Inhaber (Bei Grossfirmen sehe ich dafür keinen Hoffnungsschimmer) gibt, die wie ich den Mechanismus erkannt haben und welche gewillt sind, all das Wissen der älteren Mitarbeiter/Innen so lang als möglich im eigenen Betrieb aufrecht zu erhalten.
Unsere Gesellschaft verändert sich schnell. Die Digitalisierung und Globalisierung sind die Ergebnisse einer in der Industrialisierung geborenen und seither stetig gewachsenen Einstellung: schneller, mehr, besser. Kosten-Nutzen-Abwägungen. Das bringt Fortschritt.
Geburtshäuser leisten viel und kosten wenig. Für unser teures Gesundheitswesen sind sie Balsam, wenn es um Kosten-Nutzen-Abwägungen bei Geburten geht. Eine natürliche Geburt kostet nämlich rund halb so viel wie ein Kaiserschnitt. In den Spitälern sind Kaiserschnitte immer beliebter; 2017 sind ein Drittel der in der Schweiz geborenen Kindern per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen.
Dass die Einschätzung, wie und wann man in einen Geburtsverlauf eingreifen sollte, bei ÄrztInnen und Hebammen auseinanderklafft, zeigt das Scheitern der Konsenssuche der bikantonalen Arbeitsgruppe «hebammengeleitete Geburtshilfe» der Kantone Bern und Zürich, als es darum ging, die hebammengeleitete Geburt zu stärken.
Es konnte kein Konsens gefunden werden. Einzelne Beteiligte verliessen die Gruppe und das Vorhaben scheiterte.
Die Gesundheitsdirektion wird nun im Rahmen der Spitalplanung 2023 auf der Grundlage des konsenslosen Gesamtberichts 2018 der Arbeitsgruppe selbst eine Umsetzung planen, die dann in die Vernehmlassung geschickt wird.
Indem die Gesundheitsdirektion die Hürden für die Spitalliste erhöhen will, gefährdet sie das Überleben der Geburtshäuser. Natürlich steht die Sicherheit der Mutter und ihres Kindes an oberster Stelle und eine enge Zusammenarbeit mit Spitälern soll gewährleistet sein. Aber kaum erfüllbare Auflagen, um auf der Spitalliste aufgenommen zu werden, tun der Sache nichts Gutes.
Geburtshäuser sind nicht nur finanziell eine schöne Alternative zum Spital. Meine Frau und ich stehen klar hinter dieser Institution und das hat persönliche Gründe. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sehr individuell und liebevoll mit den werdenden Eltern umgegangen wird und eine professionelle Begleitung während der Schwangerschaft und Geburt stattfindet.
Die natürliche Geburt gerät langsam aus dem Trend. Man wird das Gefühl nicht los, dass zugunsten von planbaren Eingriffen in Spitälern Angst vor irgendwelchen Risiken und Schmerzen einer natürlichen Geburt geschürt wird. Werden die zukünftigen Mütter auch über die Folgen eines Kaiserschnittes umfassend und neutral informiert?
Im Endeffekt hat niemand ein besseres Recht darauf, zu entscheiden, wie und wo geboren werden soll, als die Frau selbst. Aber es ist mir ein Anliegen, dass die Frauen weiterhin die Wahl haben. Geben wir Acht auf unsere Geburtshäuser, unterstützen wir sie und drängen sie nicht als Alternative zum Spital ins Abseits.
12.12.2020
Für den kommenden Silvesterabend empfehle ich warme Socken, guten Glühwein und den Mut, loszulassen.
Die Socken und der Glühwein werden wohl im Allgemeinen Zustimmung erfahren. Das mit dem Loslassen könnte sich für Herr und Frau Schweizer vielleicht schwieriger gestalten. «Du hast gut reden! Ich hingegen habe echte Probleme», sagen sie, den Glühwein passiv-aggressiv schwenkend.
Aber Loslassen bedeutet nicht Kapitulation und auch nicht Resignation, obwohl es uns im ersten Moment genau das zu sein scheint. «Jetzt lass das doch los. Was quälst du dich damit?» fragen die netten hilfsbereiten Leute wie die eigene Mutter, die es immer besser weiss, oder der neue Therapeut, den wir zum ersten Mal besuchen und der uns jetzt schon mit seinen dummen Wandsprüchen tierisch nervt. Aber sie haben Recht, und eigentlich wissen wir das.
Ich denke, man muss sich bewusst sein, dass Loslassen niemals ein Versagen ist. Es ist auch kein Abfinden. Sich mit einer Situation abzufinden bedeutet, nichts mehr gegen sie zu unternehmen und den Kampf einzustellen. Loslassen dagegen ist nichts weiter als die Akzeptanz einer unveränderbaren Situation, die Akzeptanz dessen, dass man sich überhaupt im Kampf befindet. Es ist ein Eingeständnis und ein «Willkommenheissen» von uns selbst im Jetzt.
Herr und Frau Schweizer sind Gewohnheitstiere. Wir haben uns daran gewöhnt, arbeiten zu können. Wir haben uns daran gewöhnt, auf keinen Teil unseres Lohns verzichten zu müssen. Wir haben uns daran gewöhnt, keine ständigen und allumfassenden Sorgen um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unseres Landes haben zu müssen und wir haben uns daran gewöhnt, dass unser gesundheitliches System ganz vorne mit dabei und unverwundbar ist.
Die momentane Situation ist in hohem Masse herausfordernd. Viele von uns leisten gerade mehr, als sie auf Dauer können. Sorgen, Kummer und Ängste schweben in der kalten Winterluft.
Gleichzeitig habe ich in meinem privaten Umfeld viele gesehen, die über sich hinausgewachsen sind, und persönlich verspüre ich eine grosse Dankbarkeit. In schwierigen Zeiten erinnert man sich gerne an das, was man eigentlich hat – und was zählt.
Ich glaube, dass sich unser Durchhaltewillen auszahlen wird. Für die kommende Neujahrsnacht wünsche ich allen warme Socken, guten Glühwein und dann ein bisschen Mut, loszulassen.
In der Politik braucht man ein dickes Fell. Die Parteizugehörigkeit bringt es mit sich, dass man schubladisiert wird. Zu Recht, werden Sie sagen, schliesslich ist man der Partei ja freiwillig beigetreten. Natürlich ist man das, und man hat das getan, weil man die Grundwerte, die die Partei vertritt, selbst erhalten sehen möchte. Aber dennoch – die Vorurteile, denen man sich gegenüberstehen sieht, sind eben meistens nur, was sie sind: Vorurteile.
An dieser Stelle beginnt mein eigentlicher Text. Es ist eine Hommage – eine Hommage an die Freude. In der Schweiz ist Diskussion und Debatte Tradition. Aber lasst uns Acht geben, Acht auf das Gefühl, das hinter aller Streiterei steht; sind wir auch dankbar genug?
Es ist offenkundig; man ist nicht in der Politik, um miteinander die Schönheit und Gediegenheit der schweizerischen Lebensart und unseres Wohlstandes zu feiern. Wir versuchen, Probleme zu erkennen (das ist oft einfach), und dann die Lösungsansätze zu finden (die sind es nicht).
S` Rütli und d`Freiheit und d`Demokratie – damit hatte Mani Matter in einem seiner wunderbaren Lieder seinerzeit dem Anarchisten das Sprengen des Bundeshauses ausgeredet, ihm eine Augustrede gehalten, dass es sogar es Ross patriotisch hätt gmacht. Überdies sind ihm danach Zweifel gekommen. Hani ihm d Schwiiz au mit Rächt äso aprise?, fragte Matter sich. Zweifeln ist wichtig. Zu verbessern und Optimaleres anzustreben ist das Einzige, was uns weiterbringen wird. Aber in all dem Streben innehalten, Atem holen und dankbar sein, denn Matter hatte es gesagt: es länge fürs Bundeshuus z`spränge es paar Säck Dynamit.
Während wir uns nun gegenseitig herausfordern, uns übereinander ärgern, uns wieder und wieder zusammensetzen, um zu einer Einigung zu kommen, die für die meisten das Beste sein sollte, so lasst uns, anstatt nur zu reden, auch einmal zuhören – und prüfen. Prüfen wir einander, und dabei lasst uns einander Respekt zollen. Was ist eine Demokratie wert, wenn wir den Respekt vor der anderen Meinung verlieren?
Abschliessend lässt sich sagen, ich denke nicht, dass wir ein aussergewöhnliches Mahl in einem teuren Restaurant zu uns nehmen sollten und uns gegenseitig anerkennend auf die Schulter klopfen sollten. Aber vielleicht täte es uns gut, miteinander einen Kaffee trinken zu gehen und dabei ein bisschen dankbar sein.